Schild am Zugang zur unterirdischen Straßenbahn am Willy-Brandt-Platz in Essen
(Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)
Die Straßenbahn heißt auf Englisch „tram“ [gesprochen: „träm“]. Angelehnt daran sprechen die Leute in der Schweiz, in Österrreich und in Bayern auch von der „Tram“, wenn sie die Straßenbahn meinen. Im nicht-bayerischen Teil von Deutschland ist die Straßenbahn aber eine Straßenbahn und keine „Tram“. Das gilt auch für das Ruhrgebiet, wo wirklich überhaupt niemand „Tram“ sagt – auch aus Bayern Zugezogene nicht.
Was jetzt das städtische Essener Verkehrsunternehmen EVAG geritten hat, seine Straßenbahn „Tram“ zu nennen, man weiß es nicht. Ist der Marketingleiter des Unternehmens ein Bayer mit einem Geheimauftrag, die Sprache an der Ruhr zu bajuwarisieren? Werden an den Bäckerständen um die EVAG-Haltestellen demnächst „Semmeln“ statt Brötchen verkauft? Und werden die Fahrgäste in den Essener Straßenbahnen zukünftig mit „Grüß Gott“ und „Pfüati“ begrüßt?
Es ist egal. Die Menschen in Essen werden die Straßenbahn wie bisher Straßenbahn nennen und über das sprachliche Bayerntum der EVAG weiterhin milde hinweglächeln.