Der Film „Liebe“ von Michael Haneke
Wenn man nach dem Sehen dieses Films das Kino verlässt, dann kann man erst mal nicht sprechen. Zu stark wirkt das nach, was man in den vergangenen zwei Stunden erlebt hat. Der Film heißt „Liebe“, aber er handelt vom Sterben.
Kein Bild aus dem Film (Photo: Friedrich Böhringer – Lizenz: CC BY-SA 2.5)
Die, die stirbt, ist Anne (gespielt von Emmanuelle Riva), eine Pariser Professorin für Musik, jenseits des 80. Lebensjahres. Anne erleidet zwei Schlaganfälle und verfällt zusehends körperlich und später auch geistig. Der Mann, den sie liebt und der sie liebt, ist ihr Ehemann, der etwa gleichaltrige Georges (gespielt von Jean-Louis Trintignant), auch ein kulturell gebildeter Mensch.
Georges pflegt Anne – zuhause in der Altbauwohnung der beiden. Die Kamera beobachtet die beiden in ruhigen Bildern, ohne störende Musik aus dem Off und auch ohne abzublenden, wenn es für den Zuschauer zu anstregend zu werden droht. Eine Methode, mit der der Regisseur Michael Haneke auch schon in seinem kongenialen Werk „Funny Games“ seine Zuschauer gequält hat.
Ja, der Film quält. Und wie! Haneke zeigt das Sterben ohne Sentimentalitäten und bietet auch keinen Trost – auch die Liebe zwischen Georges und Anna kann diesen Trost letztlich nicht bieten. Der Film liefert uns einen düsteren Ausblick auf unsere eigene Zukunft und viele werden genau aus diesem Grund den Film nicht sehen wollen.
Man würde allerdings einen großen Fehler machen, würde man sich diesem Film verweigern. Der Film ist einfach zu gut. Was Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant schauspielerisch leisten, ist absolut herausragend. Und der Österreicher Michael Haneke ist sicherlich der beste Regisseur, der zur Zeit auf unserem Planeten lebt. „Liebe“ ist ein Titan von einem Film.
„Liebe“ (Frankreich, Deutschland, Österreich 2012)
läuft in Deutschland seit 20.09.12 in ausgewählten Programmkinos.
Der offizielle deutschsprachige Trailer (Eingebettetes YouTube-Video)
Siehe auch:
Wikipedia-Artikel über den Film (Achtung: Spoiler!)
Besprechung im Blog kunst+film
Besprechung im Blog getidan
Besprechung im Blog filmtabs
Besprechung im Blog Filmjournalisten.de
Besprechung im Movie-Magazin
Besprechung im Blog filmtogo
Besprechung im Blog screen/read
Besprechung im Blog Kriminalakte
Besprechung im Blog sprachgewand
Besprechung im Blog Salzweiß und Rosenrot
Besprechung im Blog Leah – live and in color
Besprechung in der WAZ
Das macht neugierig!
Danke für den Tipp.