Moment mal, Moritz Hunzinger!

Moment mal, Moritz Hunzinger, Sie besitzen keinen guten Ruf. Aber das ist Ihnen sicherlich bekannt. Dafür hatten Sie auch in den letzten Jahren bei zu vielen schmierigen Affären Ihre Finger im Spiel. (1)

Wie es um Ihre ethische Verfassung steht, Hunzinger, das konnten Fernsehzuschauer vor zwei Jahren auch in einem Gespräch erfahren, das ein katholischer Mönch mit Ihnen führte. Der Mönch fragte Sie, ob es Unternehmen gebe, mit denen Sie aus ethischen Gründen nicht zusammenarbeiten würden. Sie stammelten und stotterten etwas von den „üblichen Verdächtigen“ heraus und konnten auch auf Nachfrage dieses nicht konkretisieren. Als der freundliche Mönch Ihnen aus der Patsche helfen wollte und Ihnen als mögliche Beispiele für Ihre „üblichen Verdächtigen“ Rüstungsexporteure und Bilanzfälscher servierte, wollten Sie dieses Angebot nicht annehmen und erklärten, dass Sie sehr wohl für Bilanzfälscher tätig werden könnten, und Rüstungsexporteure gebe es in Deutschland nicht.

So sind Sie, Hunzinger, und wir wollen Ihnen das auch gar nicht vorwerfen. Jeder macht das, was er kann. Und Sie verkörpern in unserer Gesellschaft den Bad Guy, denjenigen, der dem Bösen ein Gesicht verleiht und dafür sorgt, dass die Guten sich wirklich gut fühlen. Wäre Ihr Leben im Hollywood der 40er Jahre verfilmt worden, dann wäre Ihre Rolle ganz bestimmt mit Peter Lorre besetzt worden.

Und jetzt, Hunzinger, kommt etwas, was Sie vielleicht überraschen mag. Aber für uns, die Redaktion von Mein Freund, der Baum, sind Sie keineswegs der Teufel in PR-Gestalt. Für uns sind Sie ein Held.

Einige Zeit hatten wir von Ihnen nichts gehört, Hunzinger, aber jetzt sind Sie zum Glück wieder da. Der baden-württembergische Wirtschaftminister Walter Döring hatte Geschäfte mit Ihnen gemacht und musste zurücktreten. Sie haben nun zur Döring-Affäre dem Manager-Magazin ein Interview gegeben und sagen: „Herr Döring ist aber sauber, und ich bin es sowieso.“ Allein für diesen Satz lieben wir Sie, Hunzinger. Besser können Sie einen korrupten Politiker nicht erledigen, als mit einem solchen Satz.

Machen Sie weiter so, Hunzinger. Sie werden gebraucht. Wie wäre es denn mal mit einer geschäftlichen Zusammenarbeit mit Ihrem hessischen Landsmann Roland Koch? Der ist doch mindestens genauso sauber wie Sie.

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(1) In der ursprünglichen Version dieses Textes haben wir exemplarisch drei Affären des Herrn Hunzinger aufgeführt. In zwei dieser drei Fälle waren unsere Behauptungen juristisch nicht haltbar, worauf uns die Anwältinnen von Moritz Hunzinger zehn Jahre danach kostenpflichtig hingewiesen haben. Die dritte Behauptung haben wir darauf ebenfalls entfernt, da diese wie die beiden anderen den Medien entnommen wurde und Mein Freund, der Baum als Hobby-Blog keine Möglichkeit hat, eine solche Behauptung juristisch wasserdicht nachzurecherchieren. [zurück zum Text]


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