Südostviertel!

Der Mann, etwa 60 Jahre alt, plaudert mit mir am SPD-Stand gegenüber dem Wasserturm. Er erzählt, dass er sein ganzes Leben hier im Viertel gewohnt habe. Seine Kindheit und Jugend habe er in der Werderstraße gelebt, später sei er dann in die Markgrafenstraße gezogen, wo er heute noch lebe. „Ich bin ein alter Huttroper“, sagt er. „Aber, Werderstraße, Markgrafenstraße, das ist doch das Südostviertel“, entgegne ich. Der Mann schaut mich verständnislos an. „Nein, nein, das ist Huttrop“, sagt er, „ich weiß das, ich bin schließlich von hier.“ 

Dieser kurze Gesprächsauschnitt ist typisch für unser Südostviertel, den „ungefähren Stadtteil“, wie ihn die WAZ einmal genannt hat. Dieselbe WAZ, die in ihrer Berichterstattung auch gerne einmal Ereignisse im Südostviertel nach Huttrop verlegt – in jüngster Zeit zum Glück eher seltener. Dabei ist das zwischen Franziskaner- und Herwarthstraße gelegene Südostviertel seit 1901 ein eigenständiger Stadtteil von Essen und keineswegs ein Unterstadtteil von Huttrop. Bei einer Reihe von Einzelhändlern und Gastronomen im Südostviertel ist diese Information noch nicht angekommen, sie werben tatsächlich mit der Ortsangabe „Essen-Huttrop“. Und der Mann vor dem SPD-Stand ist beileibe kein Einzelfall, es gibt jede Menge Menschen im Südostviertel, die glauben, sie wohnen in Huttrop.

Woher kommt diese Verwechslung des Südostviertels mit Huttrop? Wahrscheinlich von der inmitten des Südostviertels gelegenen Anschlussstelle an die A40, die fälschlicherweise „Essen-Huttrop“ heißt und an deren Abfahrten bis vor kurzem noch Ortseingangsschilder mit dem Text „Essen – Stadtteil Huttrop“ standen. Im restlichen Stadtgebiet findet man ebenfalls kein Verkehrsschild, das ins Südostviertel weist. Auch die EVAG kennt das Südostviertel nicht, auf allen Stadtbussen wird vorne drauf als Zielangabe über dem Namen der Endhaltestelle der Stadtteilname angezeigt – nicht so bei der ins Südostviertel fahrenden Linie 193, hier fehlt der Stadtteilname.

Jetzt ist aber erstmals das Südostviertel im Stadtbild sichtbar. Dank der Beharrlichkeit der SPD-Politiker aus dem Südostviertel und aus Huttrop, die seit langer Zeit schon bei der Stadtverwaltung anmahnen, wenigstens die Ortseingangschilder an der A40 korrekt zu beschriften, und nun über einen erfolgreichen Antrag in der Bezirksvertretung dieses endlich erreicht haben. Wer jetzt im Südostviertel von der A40 abfährt, der weiß nun, in welchem Stadtteil er sich befindet.

Ortseingangsschild zum Südostviertel

(Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Nichts gegen Huttrop, auch ein lebenswerter Stadtteil, aber das Südostviertel ist das Südostviertel. Die SPD im Südostviertel wird sich weiter darum kümmern, dass unser quicklebendiger Stadtteil selbstbewusst seinen Namen trägt.


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