Es ist schon viel geschrieben worden über die merkwürdige Trennung im deutschen Kulturbetrieb in U und E – also in Unterhaltungskultur für die Massen und in ernsthafte, richtige Kultur für die Gebildeten. Diese Trennung wird allerorten kritisiert, aber dennoch gepflegt – vom Feuilleton einerseits und vom Unterhaltungsfernsehen andererseits. Und beide, das Feuilleton und das Unterhaltungsfernsehen, sind auf ihre Art mainstreamig, sie bringen nur die kulturellen Acts, die alle bringen.
Ganz anders ist da die Kulturshow „Anke hat Zeit“ im WDR Fernsehen. Hier wird das Programm nicht vom kulturellen Mainstream bestimmt, sondern von Anke Engelke. Das Konzept von „Anke hat Zeit“ sieht so aus: Anke Engelke lädt sich in den Kölner Stadtgarten kulturschaffende Menschen aus U und E ein, Menschen die sie mag, Menschen die sie bewundert – Schauspieler, Klassik-Musiker, Popmusiker, bildende Künstler, Cartoonisten, Schriftsteller. Sie talkt mit ihren Gästen, nimmt sich dabei gemäß des Sendungstitels Zeit für Ihre Gäste und die Gäste zeigen zwischendurch ihre Kunst. Das ganze passiert live vor Publikum und führt nicht zuletzt dank der schlagfertigen Spontanität von Anke Engelke zu kleinen großen Momenten der Fernsehunterhaltung. Wer Anke Engelke mag, der mag diese Sendung. Wer Anke Engelke nicht mag, der nicht. Es ist nämlich gerade der subjektive Zugang von Anke Engelke zu den Künstlern, der den besonderen Charme von „Anke hat Zeit“ ausmacht.
Nach drei Shows im letzten Jahr, jeweils am Samstagabend ausgesendet, soll es in diesem Jahr sechs weitere Sendungen von „Anke hat Zeit“ geben – jetzt jeweils am Dienstagabend. An diesem Dienstag geht es los: mit der Schauspielerin Birgit Minichmayr, dem Schauspieler und Rapper Robert Gwisdek, dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu, dem Fotografen Daniel Josefsohn, der Sängerin und Gitarristin Maria Gadú und dem Saxophonisten Hayden Chisholm.
„Anke hat Zeit“ läuft in diesem Jahr sechsmal im WDR Fernsehen. Die nächste Sendung kommt am Dienstag, den 25. Februar um 22:30 Uhr. Und auf der Website der Sendung sind alle bisher ausgestrahlten Folgen vorrätig.
Der Auftritt der Schweizer Musikerin Sophie Hunger bei „Anke hat Zeit“ (Eingebettetes YouTube-Video)
Schau hier:
„Anke hat Zeit“ – die erste Sendung
„Anke hat Zeit“ – die zweite Sendung
„Anke hat Zeit“ – die dritte Sendung